Nur wenige Themen werden so häufig und so heftig diskutiert wie dieses: Fußballtrikots. Sind sie schön? Sind sie schäbig? Einfallsreich designt oder doch eher einfältig? Traditionell oder trashig? Über Fragen wie diese sollen schon langjährige Freundschaften zerbrochen sein. Im Falle der neuen Match-Trikots von Aston Villa aber gibt es vermutlich keine zwei Meinungen: Die Dinger sind nämlich offenbar eine völlige Fehlkonstruktion.
Laut der britischen BBC soll sich der Klub schon während der Saisonvorbereitung über die Qualität der Oberteile beklagt haben. Der Stoff? Viel zu dick und viel zu luftundurchlässig, heißt es aus dem inneren Mannschaftskreis. Statt den Schweiß der Spieler nach außen abzutransportieren, saugen sich die Fasern so damit voll, dass Douglas Luiz, Youri Tielemans & Co. schon nach wenigen Spielminuten aussehen, als hätte man sie mit einem Eimer Wasser übergossen.
Castore musste sich bereits erklären
Wenn die Profis die lästigen „Sweat-Shirts“ in der Halbzeitpause endlich ausziehen dürfen, fallen diese mit einem lauten „Klatsch“ zu Boden. Der Zeugwart muss jedem ein Wechsel-Shirt bereitlegen. Doch in der zweiten Halbzeit setzt schon nach wenigen Minuten wieder der Sauna-Effekt ein. Die Spieler beklagen sich über das immense zusätzliche Gewicht, dass sie an Ausdünstungen mit sich herum schleppen – und über das offenbar tropische Mikro-Klima im Innern der Hemden. Von der nicht besonders appetitlichen Optik mal abgesehen.

Der britische Ausrüster Castore, der auch die Wolverhampton Wanderers, den FC Sevilla und Bayer Leverkusen mit Spielkleidung versorgt, hat bereits angekündigt, sich der Sache anzunehmen. „In den Medien gab es einige Spekulationen über ein mögliches Problem mit der von Castore an den Aston Villa Football Club gelieferten Fußballausrüstung“, windet sich ein Unternehmenssprecher zunächst gegenüber The Sun – um dann doch voll umfänglich zu gestehen: „Wir arbeiten eng mit dem Verein zusammen, um dieses Problem so schnell wie möglich anzugehen und die Standards, die man von uns erwartet, zu erfüllen. Wir möchten dem Verein für seine bisherige Geduld und Unterstützung danken.“
Doch die Geduld der „Villans“ dürfte nicht unendlich sein. Zumal nun auch die Frauenmannschaft in die neue Saison startet – in dem burgunderrot-hellblauen Stoff, aus dem die Albträume sind. Laut der langjährigen britischen TV-Kommentatorin Jacqui Oatley (u.a. BBC, Sky, Fox Sports) „fürchten sich“ die Spielerinnen um die Schweizerin Alisha Lehmann regelrecht vor dem ersten WSL-Spiel am Sonntag gegen Manchester United. Wegen der penetrant am Körper klebenden Trikots.
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Bald Schluss mit der Partnerschaft?
„Sie haben jetzt vier TV-Live-Spiele vor sich“, beschreibt Oatley die unkomfortable Situation der Fußballerinnen aus Birmingham im Gespräch mit der BBC: „Normalerweise würden sie diese Partien absolut genießen und sich darauf freuen. Aber sie haben tatsächlich Angst davor, weil sie sich bewusst sind, wie sie in dieser klitschnassen, anschmiegsamen Spielkleidung aussehen werden – aus verständlichen Gründen.“
Laut Oatley könnten derartig dysfunktionale Trikots die Villa-Spielerinnen noch stärker beeinträchtigen als ihre männlichen Kollegen: „Wie wir wissen, sind wir Frauen anders gestrickt, wenn es um unseren Körper geht. Es kann sich wirklich auf uns und unsere Leistung auswirken, wenn wir ständig darüber nachdenken, wie wir aussehen, oder ob ein Oberteil an unseren Brüsten klebt. Das sind echte Probleme für Frauen, von denen man annehmen sollte, dass sie jemand durchdacht hätte, bevor man diese Trikots herausbrachte. Aber es scheint, als sei das nicht der Fall gewesen.“
Stattdessen soll Aston Villa seinerseits darüber nachdenken, die erst vor einem Jahr mit Castore geschlossene „wegweisende und langjährige Partnerschaft“ vorzeitig zu beenden. Laut Daily Mirror habe es bereits erste Gespräche über eine einvernehmliche Vertragsauflösung gegeben.
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