Mein Gott, mach doch was!

Als ich mittags mit meiner 20-kpfigen Mannschaft am Frankfurter Stadion eintraf, waren wir bester Laune. Wir bauten unseren Unfallrettungszug auf, einen Lschwagen und mehrere Fahrzeuge aus dem Sanittsbereich. An solchen Tagen hielt man sich fr gewhnlich nur diskret im Hintergrund.

Als ich mit­tags mit meiner 20-köp­figen Mann­schaft am Frank­furter Sta­dion ein­traf, waren wir bester Laune. Wir bauten unseren Unfall­ret­tungszug auf, einen Lösch­wagen und meh­rere Fahr­zeuge aus dem Sani­täts­be­reich. An sol­chen Tagen hielt man sich für gewöhn­lich nur dis­kret im Hin­ter­grund.

Dann begann es plötz­lich zu regnen. Die Him­mels­schleuse öff­nete sich, und ein hef­tiges Gewitter zog auf. Schon bald stand der Platz unter Wasser. Es war ein Kreuz. Das Wald­sta­dion wurde einst auf san­digem Wald­boden errichtet. Erst zwei Jahre zuvor hatte man eine Lehm­wanne als sta­bi­li­sie­rende Schicht zwi­schen Rasen­trag­fläche und Unter­grund gezogen, damit das Spiel­feld nicht umsonst gewäs­sert und gedüngt wurde. Und genau diese Maß­nahme ließ den Platz nun unter­gehen. Es reg­nete wie aus Kübeln. Und reg­nete. Und reg­nete. Das Gemurre der Fans wurde lauter, man befürch­tete eine Spiel­ab­sage.

Mein Gott, mach doch was!“

Karl-Heinz Erd­mann, dama­liger Geschäfts­führer der Sta­dion GmbH, schrie mich an: Mein Gott, mach doch was! Lass dir was ein­fallen! Die machen mir sonst das Sta­dion kaputt.“ Das Wasser stand ihm bis zum Hals. Doch was tun? Eine Ver­tie­fung im Mit­tel­kreis aus­heben, damit das Regen­wasser abläuft? Unmög­lich. Ich sagte zu ihm: Das bringt doch alles nichts. Im Nu sind all unsere Pumpen ver­stopft.“ Mit Schlamm, Erd­reich und Gras­bü­scheln.

Schieds­richter Erich Line­mayr bog um die Ecke und knurrte: Diese Partie werde ich unter keinen Umständen anpfeifen.“ Es waren chao­ti­sche Zustände. Die Pfützen waren mitt­ler­weile gute zehn Zen­ti­meter tief. Es blieb keine Stunde bis zum Anpfiff. Ich rief meine Männer zusammen, und wir ent­wi­ckelten einen Schlacht­plan. Wir bauten mit Was­ser­strahl­pumpen einen eigenen Kreis­lauf und ver­wen­deten unser Wasser als Treib­mittel.

Dieser Her­gang war natür­lich höchst unpro­fes­sio­nell, denn mit der Zeit gingen uns die funk­ti­ons­tüch­tigen Pumpen aus – doch zumin­dest sank der Pegel auf dem Feld minüt­lich. Ich ließ das Groß­brand­ge­rä­te­lager leer räumen, zusätz­lich schoben frei­wil­lige Helfer Ten­nis­walzen über das Feld. Bald setzte der Regen aus. Line­mayr watete ein letztes Mal über den Platz – und pfiff die Partie mit 30-minü­tiger Ver­spä­tung tat­säch­lich an. Wir hatten es doch noch geschafft.

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